Freitag, 16. März 2012

Exkurs: Große Katzen – der asiatische Löwe


 Man kann es leicht vergessen, wenn man ein ach so süßes Schmusekätzchen auf seinem Schoß krault. Aber unsere Hauskatzen sind Raubtiere wie ihre großen Onkels und Tanten, die Löwen, auch. Doch während die Anzahl unserer Sofatiger immer mehr anwächst, müssen ihre mächtigen Verwandten um das Überleben kämpfen.

Der indische Löwe hatte in früheren Zeiten ein großes Ausbreitungsgebiet, das vom Süden Asiens bis nach Südosteuropa reichte. Im Lauf der Jahrhunderte breiteten sich Menschen immer mehr in seinen Lebensraum hinein aus und drängten ihn zurück. Die Erfindung von Schußwaffen war für die Löwen verheerend. Indische Herrscher und fremde Kolonialherren jagten die Tiere ganz gezielt, um sich mit ihren Trophäen brüsten zu können. Am Ende waren nur noch etwa 20 asiatische Löwen am Leben. Heute werden sie im Gir-Nationalpark geschützt. Dort leben jetzt wieder etwa 300 Stück in einem Wald, der rundherum von bewirtschaftetem Kulturland umgeben ist. Die Tiere können dort zwar überleben, ihren Bestand aber nicht wieder vergrößern. Denn Löwen brauchen große Reviere, und in Gir steht ihnen nur begrenzt Platz zur Verfügung.

Asiatische Löwen sind stattliche Tiere
Ein erwachsenes Männchen kann bis zu 190 Kilogramm auf die Waage bringen, Weibchen werden bis zu 120 Kilo schwer. Wegen ihres hellen, beigefarbenen Fells werden die Tiere auch „Kameltiger“ genannt. Die Männchen besitzen eine beeindruckende Mähne, die sie bei ihren Revierkämpfen vor Verletzungen schützen soll. Auch stimmlich beeindrucken diese Raubkatzen. Ihr Brüllen kann man angeblich auch noch in über acht Kilometern Entfernung hören können. Ihre memmenhafte Seite zeigen asiatische Löwen jedoch, wenn es um Wasser geht. Sie weichen ihm aus, wenn es nur irgendwie geht. Sogar Beute lassen sie entwischen, wenn sie zur Verfolgung einen Wasserlauf überqueren müßten.

Sozialverhalten der asiatischen Löwen
Katzen sind eigentlich keine Rudeltiere. Unsere Hauskatzen freuen sich zwar – je nach Typ – gelegentlich über einen Spiel- oder Schmusepartner, gehen aber ansonsten eher ihre eigenen Wege. Bei der Jagd verlassen sie sich auf sich allein. Der asiatische Löwe macht in der großen Gruppe der Katzen da eine Ausnahme. Erwachsene Männchen schließen sich zu Gruppen aus drei bis acht Tieren zusammen. Gemeinsam verteidigen sie ihr Revier und die dort ansässigen Weibchengruppen. Die beiden Geschlechter treffen sich hauptsächlich zur Paarung und leben ansonsten eher nebeneinander her. Bei den asiatischen Löwen herrscht eine streng hierarchische Ordnung, bei der die Männchen den weiblichen Tieren übergeordnet sind. Haben Weibchen bei einer nächtlichen Hetzjagd ein Wildschwein oder eine Antilope erbeutet, dürfen sich zuerst die Männchen sattfressen. Die Löwinnen und ihre Jungen bekommen die Reste.

Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen
Etwa 110 Tage nach der Paarung bringt eine trächtige Löwin drei oder vier Junge zur Welt, die sie ein halbes Jahr lang säugt. Wenn die Kleinen etwa drei Monate alt sind, bekommen sie bereits die ersten Unterrichtsstunden im Jagen. Die Löwenkinder leben mindestens zwei Jahre lang in der Gruppe ihrer Mutter. Haben sie die Geschlechtsreife erreicht, werden die jungen Männchen von den erwachsenen Löwen aus dem Revier gejagt. Sie müssen sich aufmachen, um einer anderen Männergruppe in harten Kämpfen das Hoheitsgebiet samt den dort lebenden Weibchen abzujagen. Junge Löwinnen dagegen bleiben meist im Rudel ihrer Mutter.



Quellen
Info-Broschüre des Nürnberger Tiergartens

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