Montag, 2. April 2012

Zahnstein bei Katzen


In Katzenkreisen ist Zahnstein ein weitverbreitetes Problem. Vor allem bei älteren Tieren findet man kaum noch ein Gebiß, das nicht schon durch die harten Beläge auf den Zähnen geschädigt worden ist.

Wie entsteht Zahnstein bei Katzen?
Wenn sich Futterreste in kleinen Nischen am Zahnrand oder dem Übergang zum Zahnfleisch ansammeln, können sich dort Bakterien ansiedeln und vermehren. Es bilden sich weiche, gelbliche Beläge, die sich mit dem Finger oder einer Zahnbürste noch gut ablösen lassen. Auch durch kräftiges Kauen kann eine Katze ihr Gebiß reinigen und die noch weichen Plaques wieder entfernen. Bleiben die Auflagerungen jedoch erhalten, werden sie mit der Zeit immer dicker. Zusammen mit dem Speichel kristallisieren einige Bestandteile der Plaques aus, Zahnstein entsteht.

Manche Katzen haben eine ungünstige Speichelzusammensetzung, die das Entstehen von Zahnstein begünstigt. Auch Fertigfutter, das unsere Stubentiger kaum noch zum Kauen anregt, fördert die Entstehung von Belägen auf den Zähnen. Neben diesen beiden Hauptursachen können die erbliche Veranlagung oder Rasseeigenschaften eine Rolle spielen. Vor allem Perserkatzen neigen aufgrund ihrer Kieferform und Zahnstellung zur Bildung von Zahnstein.

Wie erkennt man Zahnstein bei der Katze?
Beim Blick ins Mäulchen kann man die Beläge erkennen. Die ersten, noch gut ablösbaren Plaques haben eine gelbliche Farbe. Der harte Zahnstein sieht eher graubraun aus. Da die Auflagerungen am Zahnfleisch scheuern, haben Katzen mit Zahnsteinproblem auch häufig bereits eine Zahnfleischentzündung. Dies kann man an roten, eventuell sogar blutigen Verfärbungen des Zahnfleischs in der Umgebung erkennen kann. Tiere mit leichten Zahn-Plaques fressen meist noch unverändert gut und sind auch sonst verhaltensunauffällig. Da Katzen Gesundheitsprobleme gut kaschieren können, kann es sein, daß ihr Besitzer erst dann etwas davon merkt, wenn bereits starke Schädigungen eingetreten sind. Ein regelmäßiger Blick in die Mundhöhle des Vierbeiners kann helfen, Zahnstein frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu vermeiden.

Welche Folgen hat Katzen-Zahnstein?
Die Auflagerungen können eine akute, aber auch länger andauernde Entzündung des Zahnfleischs verursachen. Diese sogenannt Gingivitis ist schmerzhaft und kann zu weiteren Problemen wie zum Beispiel lockeren Zähnen, Zahnfleischwucherungen oder -schwund führen. Eine anhaltende Entzündung im Maul schwächt außerdem das Immunsystem der Katze.

Wie kann man bei einer Katze Zahnstein entfernen?
Die ersten Beläge kann man bei einem Tier, das die Sache mitmacht, mit Hilfe einer Zahnbürste oder dem Fingernagel abkratzen. Sind die Plaques bereits hart und dick, können sie meist nur noch im Rahmen einer Zahnsanierung in Narkose beim Tierarzt entfernt werden. Eine Möglichkeit, Zahnstein mit einem homöopathischen Mittel aufzuweichen, um ihn eventuell auch ohne OP entfernen zu können, habe ich bei Fischer in „Homöopathie für Katzen“ gefunden. Obwohl ich diese Methode noch nicht selbst ausprobiert habe, möchte ich sie hier kurz beschreiben. Beachten Sie bitte, daß auch homöopathische Mittel hochwirksame Substanzen sind und nicht einfach so auf eigene Faust eingesetzt werden dürfen, ohne das vorher mit einem Tierheilpraktiker oder homöopathisch ausgebildetem Tierarzt abzusprechen.

Fischer schreibt in ihrem Buch, daß sie mit Fragaria vesca D2 oder D6 gute Erfahrungen gemacht hat. Sie empfiehlt, das Mittel einer Katze mit Zahnstein dreimal täglich über mindestens drei Monate zu geben. Es soll die Plaques aufweichen, so daß sie sich mit einer Zahnbürste oder Zahnpflege-Futtermitteln leichter ablösen lassen. Wenn sich innerhalb dieses Zeitraumes der Zahnstein nicht deutlich verringert hat, meint Fischer, sei Fragaria das falsche Mittel und die Behandlung damit müsse abgebrochen werden. Das Medikament dürfe auch nicht vorbeugend eingesetzt werden.

Wie kann man Zahnstein bei der Katze vorbeugen?
Die beste Methode, das Zahnstein-Risiko zu senken, ist, seiner Katze regelmäßig die Zähne zu putzen. Doch die meisten Vierbeiner sind davon eher weniger begeistert, daher braucht es einige Zeit, sein Tier – am Besten von klein auf – daran zu gewöhnen. Als Kompromißlösung gibt es im Handel spezielle Katzenzahncreme auf Enzymbasis. Bei dieser Creme reicht es schon, sie lediglich auf das Gebiß des Tieres aufzutragen, um Beläge aufzuweichen.

Die Tatsache, daß sich Katzenzähne beim Kauen der Nahrung eigentlich gut selbst reinigen können, wollen Zahnpflege-Leckerlis oder Trockenfutter mit besonders geformten großen Kroketten nutzen. Wer Trockenfutter eher skeptisch gegenübersteht, kann das Naßfutter seines Vierbeiner auch hin und wieder mit einzelnen Zahnpflegefutter-Brocken „garnieren“. Einige Katzenhalter machen mit Rohfütterung gute Erfahrungen, da dies der natürlichen Ernährungsweise unserer Stubentiger sehr nahe kommt. Man kann seinem Tier auch hin und wieder ein Stück faseriges Rindfleisch (roh oder gegart) spendieren, damit es kräftig darauf herumkauen und dabei seine Zähne reinigen kann.

Es gibt auch homöopathische Mittel, die bei einer Neigung zu Zahnbelägen gegeben werden können. Da diese Medikamente genau auf die betreffende Katze abgestimmt werden müssen, gehe ich hier nicht näher darauf ein.


Quellen
„Das Katzenzahnbuch“ von Dr. med. vet. Markus Eickhoff, Parey Verlag
„Katzenkrankheiten“ von Anette Huhn, Ulmer Verlag, 2. Auflage
„Homöopathie für Katzen“ von Dr. med. vet. Elke Fischer, GU-Verlag
„Naturheilpraxis Katzen“ von Dr. med. vet. Rudolf Deiser, GU-Verlag




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