Alle Katzen können schnurren. Das
Besondere: Kleinkatzen, wie unsere Hauskatzen es sind, können es
sogar beim Ein- und Ausatmen tun während ihre großen Verwandten wie
Löwe und Tiger ein ähnliches Geräusch nur beim Ausatmen zustande
bringen. Dafür können die Großkatzen brüllen, was unsere
domestizierten Tierchen nicht schaffen.
Wie entsteht der Schnurrlaut?
Bisher konnte noch kein Forscher
zweifelsfrei nachweisen, wie das Schnurren entsteht. Es gibt dazu
verschiedene Theorien. Einige Fachleute sind der Meinung,
Vibrationen, die beim Atmen in den Muskeln des Kehlkopfes entstehen,
seien die Ursache des Geräuschs. Andere meinen, das Schnurren
entstehe, wenn die Atemluft das verknöcherte Zungenbein der Tiere
passiert und so zum Vibrieren bringt. Daneben gibt es noch die
Überlegung, Katzen könnten Hautlappen, die hinter ihren
Stimmbändern liegen, mit ihrem Atem zum Schwingen bringen.
Vielleicht entsteht der Laut aber gar nicht im Kehlkopf, sondern tief
im Brustraum.
Was bedeutet das Schnurren?
Das erste Schnurren geben kleine
Kätzchen im Alter von etwa einer Woche von sich, wenn sie rundum
glücklich an der Zitze ihrer Mutter nuckeln und ihr damit
signalisieren, daß alles in Ordnung ist und die Milch da ankommt, wo
sie hin soll. Auch das Muttertier schnurrt häufig beim Säugen als
Zeichen, daß sie zufrieden ist und keine Gefahr besteht. Wenn
erwachsene Katzen auf dem Schoß ihres Menschen zu schnurren
beginnen, fühlen sie sich wohl so zufrieden und geborgen wie damals
bei der Mama.
Katzen lassen das ruhige Brummen aber
auch in unangenehmen Situationen ertönen, zum Beispiel beim
Tierarzt. Dies kann als Beschwichtigungsversuch verstanden werden in
der Art: „Ich tu dir nichts, also tu du mir auch nichts.“ Es wird
auch immer wieder beobachtet, daß Katzen schnurren, wenn sie
verletzt sind und Schmerzen haben oder in den Wehen liegen. Sogar
sterbende Tiere schnurren. Vermutlich möchten sie sich in
Situationen, in denen es ihnen schlecht geht, beruhigen. Daneben kann
dieses sanfte Tönen helfen, sich selbst zu heilen.
Heilwirkung des Katzenschnurrens
Grazer Wissenschaftler haben
festgestellt, daß der Schnurrton in einer für Menschen angenehmen
Frequenz von 27 bis 44 Hertz schwingt. Diese sanfte Vibration kann
nicht nur den Besitzer und das Tier beruhigen und entspannen, sondern
wirkt sich nachweisbar auch positiv auf die Heilung von Knochengewebe
aus. Auch eine Linderung von chronischen Schmerzen konnte beobachtet
werden. Wissenschaftler versuchen, ein medizinisches Gerät zu
entwickeln, das genau diesen sanften Brummton erzeugen kann und diese
heilsamen Schwingungen auf Muskeln und Knochen übertragen. Sie
hoffen darauf, damit einmal zum Beispiel Osteoporosepatienten
behandeln zu können oder Astronauten dabei zu helfen, dem
Muskelschwund im All entgegenzuwirken.
Quellen
Gerd Ludwig: „Das große GU
Praxishandbuch Katzen“, GU-Verlag
Helga Hofmann: „Katzensprache richtig
deuten und verstehen“, GU-Verlag
Artikel über die gesundheitlichenWirkungen von Katzenschnurren, Zugriff vom 17.03.2016
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