Normalerweise nehmen Katzen beim
Absetzen von Urin eine typische Sitzhaltung ein, und der Harn landet
dort, wo er hin soll: in der Katzenstreu. Manche Katzen entpuppen
sich aber als „Stehpinkler“. Bei meiner Recherche in
verschiedenen Internetforen konnte ich von Katzen lesen, die sich
zwar am richtigen Ort befinden, dann ihren Po nicht tief genug
absenken und über den Rand des Klos pieseln. Manche Tiere machen
auch gar nicht erst den Versuch, sich zu hinzusetzen. Das Ergebnis
ist eine Pfütze direkt vor der Toilette oder eindeutige Spuren an
der angrenzenden Wand. Aber warum tun Katzen das?
Schmerzen können dazu führen, dass
eine Katze im Stehen pinkelt
Wer den Verdacht hat, eine
Stehpinkler-Katze zu besitzen, sollte zu allererst mit seinem
Vierbeiner mal beim Tierarzt vorstellig werden. Denn eine Reihe von
Erkrankungen können die Ursache des Problems sein. Hat eine Katze
zum Beispiel Gelenkprobleme in den Beinen oder im Rücken, kann es
ihr schwerfallen, die typische Urinierhaltung einzunehmen. Auch
Schmerzen beim Harnabsetzen, wie sie bei einer Blasenentzündung
auftreten, können der Grund dafür sein, daß eine Katze ihr
„kleines Geschäft“ so schnell wie möglich beenden möchte und
zu früh wieder aufsteht. Manchmal benutzen Katzen mit einem
Blasenproblem die Toilette auch gar nicht mehr, da sie den Ort mit
den Schmerzen verbinden und ihn meiden, weil er ihnen unangenehme
Gefühle bringt.
Pinkelt die Katze an die Wand oder
markiert sie?
Das ist gar nicht immer leicht zu
unterscheiden. Normalerweise setzen sich männliche und weibliche
Katzen in eine Hockstellung, um ihre Blase zu entleeren. Die Menge an
Harn, die sie dann unter sich lassen, ist größer als nur ein paar
Milliliter. Beim Urinieren entsteht eine richtig große Pfütze.
Stehpinkler-Katzen hocken sich dagegen – aus welchen Gründen auch
immer – zum Entleeren der Blase nicht hin. Die entstandene Pfütze
ist aber auch wesentlich größer als die Urinmenge, die nach dem
Markieren zu sehen ist.
Beim Markieren wird die ausgewählte
Stelle oft erst mal beschnuppert. Dann stellt sich Kätzin oder Kater
aufrecht mit hoch erhobenem, leicht zitternden Schwanz hin und
verspritzt eine meist kaum sichtbare Menge Harn. Die bevorzugten
Stellen sind Wände, Vorhänge, Sofas oder Schränke, die an einer
„verkehrsgünstigen“ Stelle liegen. Denn Markierungen dienen als
Kommunikationsmittel mit anderen Katzen, die im selben Haushalt
leben.
Manchmal liegt es einfach am Klo
selbst, dass Katzen lieber im Stehen urinieren
Gerade was das „stille Örtchen“
betrifft, sind Katzen sehr anspruchsvoll. Ein Katzenklo sollte
wirklich ein Platz sein, an dem sich Mieze in aller Ruhe entleeren
kann. Es sollte in einer ruhigen Ecke stehen, an der sie sich vor
möglichen Störenfrieden und Blicken geschützt fühlen kann. Die
Katzentoilette darf nicht zu nahe am Fress- oder Trinkplatz liegen.
Ein geeignetes Katzenklo sollte so groß sein, daß sich dessen
Benutzer problemlos darin umdrehen kann. Außerdem setzen die Tiere
normalerweise niemals Urin und Kot innerhalb einer „Sitzung“ am
selben Ort ab. Sie machen stets erst das Eine in eine Toilette und
suchen bei Bedarf danach für das andere Bedürfnis ein anderes Klo
auf. Leben mehrere Katzen in einem Haushalt gilt die Faustregel: ein
Klo pro Katze plus eines zusätzlich. Dabei sind die von vielen
Besitzern bevorzugten Haubenklos für viele Miezen nicht akzeptabel.
In dem geschlossenen Raum halten sich unangenehme Gerüche für lange
Zeit, und das verabscheuen die reinlichen Katzen, die ja noch einen
viel feineren Geruchssinn besitzen, als wir Menschen.
Unpassende Einstreu und mangelnde
Hygiene können Katzen zu Stehpinklern werden lassen
Genauso wichtig wie Standort, Art und Anzahl der Katzenklos, ist das Streu, das darin liegt. Ist das
Einstreu sehr grob oder hart oder von der Konsistenz her sonst
irgendwie nicht so, wie die Benutzerin das haben möchte, kann das
dazu führen, dass sie sich nur so lange in dem Klo aufhält, wie es
nötig ist, um sich zu erleichtern. Sie nimmt sich nicht die Zeit,
sich hinzusetzen, weil sie das Gefühl des Streus unter ihren Pfoten
einfach nicht mag und so schnell wie möglich wieder von hier fliehen
will. Ein weiterer Grund dafür, dass eine Mieze schnell wieder aus
diesem „Örtchen“ heraus will, kann sein, dass es ihr dort zu
übel riecht. Ist das der Grund für das Pinkeln im Stehen, muss sich
der Halter besser am Riemen reißen und das Kistchen öfter reinigen.
Das betrifft einmal das Entfernen der Hinterlassenschaften der Tiere.
Auf der anderen Seite sollte auch die Wanne an sich häufig genug
ausgewaschen werden und wieder mit neuer Einstreu aufgefüllt.
Einmal an die Wand gepieselt –
immer an die Wand gepieselt
Ist das Malheur mal passiert, kann die
Sache eine Eigendynamik entwickeln. Eine Katze, die einmal an die
Wand hinter ihrem Klosett uriniert hat, riecht ihre Duftmarke auch
dann noch deutlich, wenn die Stelle wieder getrocknet oder mit
herkömmlichen Reinigungsmitteln geputzt wurde. Das kann dazu führen,
dass sie sich bei einem neuen Besuch dort aufgefordert fühlt, das
Aroma wieder aufzufrischen. Und dann geht alles wieder von vorne los.
Psychische Probleme der Katze als
Ursache für das Stehpinkeln
Hat eine Katze psychische
Schwierigkeiten oder Stress, kann sich das in Unsauberkeit zeigen.
Das Stehpinkeln ist hier nur eine Möglichkeit, die aber durchaus mal
den Blick auf die Katzenpsyche lenken sollte. Die Katzenseele kann
von den unterschiedlichsten Problemen erschüttert werden. So kann
zum Beispiel eine Veränderung der täglichen Routine, die
Anschaffung neuer Möbel oder ein neuer menschlicher oder tierischer
Mitbewohner eine Katze sehr verunsichern. Auch Schwierigkeiten
innerhalb einer Katzengruppe wie etwa Mobbing können Unsauberkeit
verursachen. Für den Besitzer ist es nicht immer einfach, Probleme
zwischen seinen Katzen zu erkennen. Es kann in der Gruppe bereits
Verstimmungen geben, lange bevor die Vierbeiner mit Krallen und
Zähnen aufeinander losgehen. Katzen vermeiden Tätlichkeiten so
lange, wie es nur irgendwie geht. Sie tragen Machtkämpfe und
Streitigkeiten eher dadurch aus, dass sie der direkten Konfrontation
aus dem Weg gehen. Und wenn es sich dann doch nicht vermeiden lässt,
klären sie ihre Probleme durch Blicke und Signale in ihrer
Körperhaltung. Lässt sich eine Stresssituation so nicht
entschärfen, kann es dazu führen, dass eine oder alle betroffenen
Katzen unsauber werden und eventuell dann im Stehen pinkeln.
Langeweile kann zu Unsauberkeit und
Stehpinkeln führen
Gerade Wohnungskatzen haben im
Vergleich zu ihren Freigänger-Kollegen kaum etwas zu tun. Das Futter
wird ihnen pünktlich serviert, und sie müssen sich keinen Problemen
stellen, mit denen sie sich draußen abgeben müssten. Ihre Energie
können sie lediglich dann ein wenig loswerden, wenn grade mal eine
unvorsichtige Fliege in ihre Nähe kommt, die dann gejagt werden
kann. Wenn der geliebte Halter dann auch noch sehr beschäftigt und
kaum zu Hause ist, kann das für eine Katze schon ziemlich
anstrengend werden, wenn sie den ganzen Tag lediglich am Fenster
sitzen und hinaus schauen oder auf ihren Besitzer warten kann.
Langeweile ist schon für uns Menschen nicht schön, aber für eine
Katze kann sie in richtigen Stress ausarten, der dann nicht selten
Verhaltensprobleme und Unsauberkeit zur Folge hat.
Manchmal ist es auch einfach eine
Marotte
Es muss aber nicht zwangsläufig
schwerwiegende Gründe dafür haben, dass eine Katze im Stehen
pinkelt. Jeder Katzenhalter weiß, dass nicht immer alles für einen
Menschen nachvollziehbar ist, was sein tierischer Mitbewohner für
absolut logisch hält. Manchmal entwickelt Mieze einfach nur eine
neue Marotte. Sie pieselt eben neuerdings stehend. Vielleicht hört
sie damit so plötzlich wieder auf, wie sie begonnen hat. Vielleicht
auch nicht.
Wie kann man sich behelfen, wenn man
eine Stehpinkler-Katze hat?
Als derjenige, der dafür zuständig
ist, die Pfützen zu entfernen und die Wand wieder zu putzen, kann
man mit einer solchen Katze schnell frustriert sein. Natürlich muss
die Suche nach der Ursache für dieses Verhalten an allererster
Stelle stehen. Hat ein Besuch beim Tierarzt keinen Befund gebracht,
stehen die Toiletten am geeigneten Ort und sind sauber, können
psychische und soziale Probleme in der Katzengruppe weitgehend
ausgeschlossen, kann man anfangen zu versuchen, dem lästigen Symptom
anderweitig Herr zu werden.
Um den Schaden zu begrenzen, kann man
testen, vom offenen Katzenklo auf eine Haubentoilette umzusteigen.
Das kann aber auch, wie beschrieben, das Problem für die Katze noch
verstärken. Wer es trotzdem satt hat, ständig die Wand zu putzen
und in einem Haubenklo sein Heil sucht, sollte darauf achten, dass
die Kiste gut zu reinigen ist und die Haube so auf dem Unterteil
sitz, dass keine herabrinnender Urin durch den Spalt dazwischen nach
außen dringen kann. Für eine junge, bewegliche Katze kann man auch
eine Wanne mit besonders hohem Rand oder eine hohe Plastikbox als Klo
verwenden, in die man eine Einstiegsluke hinein schneidet.
Die Reinigung von Orten, an denen
eine Katze hingepinkelt hat
Um die verunreinigten Stellen an der
Wand und dem Boden zu säubern, sind spezielle Reiniger auf
Enzymbasis zu empfehlen. Sie überdecken den Geruch nicht nur oder
schließen ihn ein, mit dem Ergebnis, dass Katze ihn weiterhin noch
riechen kann oder er nach einer gewissen Zeit wieder zum Vorschein
kommt. Enzymatische Reinigungsmittel gegen Uringeruch spalten die
Moleküle, die für die Geruchsentwicklung verantwortlich sind, auf.
Der Duft wird nicht nur überdeckt, sondern wirklich zerstört –
und das nicht nur für unsere groben Menschennasen, sondern auch für
die sensiblen Riechorgane von Katzen. Mit einer Schwarzlichtlampe
kann man übrigens im Dunkeln getrockneten Katzenurin sichtbar
machen, um noch gezielter alle verunreinigten Stellen putzen zu
können. Hat man eine unsaubere Katze, ist es besonders wichtig, alle
Duftspuren so gut es geht zu entfernen. Denn auch, wenn ein
vielleicht bestandenes Problem beseitigt wurde, kann es das Tier
immer wieder aufs Neue animieren, beschmutzte Plätze erneut zu
bepinkeln, um den Geruch wieder aufzufrischen.
Mein Kater war schon immer Stehpinkler! :-)
AntwortenLöschenVielleicht ist ihm das angenehmer, da er sehr groß ist. Er geht in die Toilette, dreht sich herum, stellt dann die Vorderbeine vor das Klo und kann es hinten bequem laufen lassen.
Ja ja, die Männer!
Kot setzt er nämlich ganz "normal" im Hocken ab. ;-)
Na dann viel Spaß beim Putzen. Bei meinen beiden ist es seltsamerweise nicht der Kater, sondern Madame, die sich, wenn ihr danach ist, nur minimal mit dem Hinterteil in Richtung Streu bewegt und dann loslegt. Vielleicht hält sie sich ja für einen Kater... ;)
AntwortenLöschenAuch sie setzt sich zum Koten ganz normal in die Hocke.
Vielleicht finde ich hier Hilfe bevor ich viel Geld beim Tierarzt lassen muss. Ich habe eine nun knapp 13 Wochen alte hauskatze. Sie hat 2 Katzenklos die so ziemlich jeden Tag gereinigt werden. Nun ist es schon des 2. mal passiert das sie bei uns ins Bett gepieselt hat. Aber nicht wie normal mit hin hocken und laufen lassen. Nein. Sie war fressen kommt ins Bett legt sich hin fängt an sich zu putzen und auf einmal sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf quer durchs Bett und verspritzte dabei ihre Reste. Da es noch draußen dunkel war machte ich Licht an um zu sehen was das war. Ich bemerkte eine recht große nasse Stelle auf meiner Decke und meine kleine guckte mich total verdutzt an. So richtig merkwürdig. Habt Ihr Ideen was das sein kann? (Sie war bisher immer Stubenrein und ist brav auf ihr Klo gegangen)
AntwortenLöschenHi Rowina,
Löschenwarst du mal mit ihr beim Tierarzt? Das klingt nicht nach markieren, sondern eher nach einer Blasenentzündung. Vor allem, wenn sie sich selbst davor erschreckt.
Falls es aus Stress entstehen sollte, könntest du einen Feliway Verdampfer probieren: https://www.feliway.com/de/Warum-FELIWAY/Katze-pinkelt-in-die-Wohnung
Viel Erfolg!